China-Plan in der Kreisliga B? „Purer Kapitalismus!“

Folgt der Fußball nur noch dem Geld? Falk Fränzen deckt auf!

China-Plan in der Kreisliga B? „Purer Kapitalismus!“
von Falk Fränzen

In der Kreisliga B Staffel 3 wird ab der Saison 2017/18 nichts mehr so sein wie zuvor: Denn in der 17er-Staffel wird künftig mit einer chinesischen Auswahl ein Sparringspartner außerhalb des Wettbewerbs mitspielen. Kurzum: Fernost in Südbaden. Das findet der VfR Hornberg allerdings überhaupt nicht gut.
Der Verein, der nach 30 Spieltagen der vergangenen Saison nun die Liga verlassen muss, reagiert entsetzt auf die geplante Eingliederung der chinesischen U-17-Nationalmannschaft in die Kreisliga B Staffel 3. „Ich habe dafür keine Worte mehr, im Verein herrscht komplette Fassungslosigkeit“, sagte Trainer Kiki Sanchez am Donnerstag der KAZ. „In Kreisliga steckt ja auch das Wörtchen Kreis. Wir sind einer der zwei bis drei Amateurvereine und fliegen jetzt aus dieser Liga raus. Eine einzige Mannschaft muss aus der Liga und nun holt der SBFV die chinesische Nationalmannschaft. Wir müssen das wohl hinnehmen, aber für mich ist das purer Kapitalismus!“
Hintergrund: Der Verein stieg in der abgelaufenen Saison als 1. auf und hatte beantragt dennoch in der Liga bleiben zu dürfen, um diese dann auf 18 Teams aufzustocken. An der Stelle von Hornberg wird in der kommenden Saison dagegen nun die chinesische U17 außer Konkurrenz auflaufen und jeweils zwei Freundschaftsspiele gegen die 16 anderen Teams absolvieren.
Hornberg ist außerdem sowohl mit dem Antrag auf Aufstockung, als auch mit einer Klage gegen den direkten Konkurrenten TuS Kinzigtal gescheitert. Beides hätte dem Klub einen Platz in der Kreisliga B gerettet. Der SBFV versprach derweil den verbleibenden 16 Teams der Kreisliga B Staffel 3 eine Prämie von 2 Fässle Bier plus 100 Grillwürste für die beiden Freundschaftsspiele gegen das chinesische Juniorenteam. Einwände hätte keines der Teams gehabt, sodass die Kooperation wohl bald beschlossen wird, teilte der SBFV mit. Sanchez kritisiert diese Entscheidung derweil lautstark: „Solche Regelungen haben überhaupt nichts mit unserem Sport zu tun. Da geht es nur ums Geld. Und das kommt bei uns leider von ganz oben.“
„Ein Segen für alle“ – aber nicht für Hornberg
Mit der Konstellation der Liga ist Trainer Sanchez vertraut: „Ich kenne die Situation der Teams. Der FC Wolfach hatte in der vergangenen Saison zwei Mal zu wenig Bier eingekauft. Auch beim SV Schapbach lagen die Zuschauer in mehreren Spielen in der zweiten Halbzeit auf dem Trockenen. Da können Sie sich vorstellen, dass die Prämie von 2 Fässle, die der SBFV den Klubs nun für das doppelte Freundschaftsspiel gegen China verspricht, ein Segen für alle ist. Dazu kommen noch Zuschauer- und Cateringeinnahmen. Für Vereine lohnt es sich also. Trotzdem sage ich, dass sich so etwas nicht gehört.“ Nun muss sich das unfreiwillige Kreisliga A Team des VfR Hornberg in der kommenden Spielzeit sportlich für die Kreisliga B qualifizieren. Es kommen nach dem geplatzten Kurklinik Projekt nun doch die Chinesen nach Schapbach.
Dieser Bericht war wie immer für die KAZ.

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