Auf den Punkt. mit Landesschau mobil Wolfach

Liebe Wolfacher,

was war denn das für eine teilweise Fremdschäm-Fernsehwoche bei der SWR Landesschau? Sehenswerte Vereine und Personen wollte Jürgen Hörig und der SWR anschauen, doch teilweise war ich kurz davor meine Schorle aus der Hand zu nehmen und die Fernbedienung zum Umschalten zu greifen. Schon der erste Teil mit Frau Carosi machte mich wahnsinnig. Gut, als Urwolfacherin kennt sie jede Ecke und jeden Pflasterstein der Stadt, aber was sollte dieser Auftritt? Um die Wolfacher Bürger zu verstehen, wie es Jürgen Hörig wollte, musste er Quizfragen beantworten. Die Fragen waren allerdings teilweise für die KAZ. Beim Narrenbrunnen war noch alles easy. Lässig hat Waltraut Carosi den Moderator auf die falsche Fährte gelockt, als sie ihm die Alte Rungunkel zeigte und dieser diese als Hexe ausgemacht hat. Als er aber das Stuckhäusle nicht kannte („Des kann doch kein Mensch wisse!“) war Frau Carosi not amused. „Doch! Wenn ma Wolfacher werde will, muss ma des wissen! Da muss ma sich vorher informieren.“, konterte die Buchbinderin. Gerade wegen dem Stuckhäusle, pilgern doch doch alle Touristen nach Wolfach… Shame on you Jürgen Hörig. Dann ging es ins Schlossmuseum, wo der Moderator den Glasschaukasten über der alten Stadtmauer putzte und somit Pluspunkte sammelte. Warum eigentlich?!?? Naja! Da de Simpelwirt geschlosse hatte, wurde Wolfachs zweite Vorzeigelokalität besucht. Der Hechten. Dort wurde ihm die letzte Entscheidende Frage gestellt: Nenne 5 Wurstsorten mit U. Antwort von Hörig: „Uffschnitt.“ Reaktion von Waltraut Carosi: „Manno, jetzt henn se gwonnen!“ Verloren haben eindeutig die Zuschauer. Ich hatte genug von der Buchbinderin und kippte mir erstmal einen edlen Tropfen hinter die Binde.

Im nächsten Abschnitt war der Männergesangsverein Bergecho St.Roman zu sehen. Wenn man sich am Dienstag noch nicht genug geschämt hat, der war bei diesen knapp 4 Minuten richtig gut bedient. Jürgen Hörig kam mit einem Kasten Alpirsbacher Bier zur Chorprobe des MGV nach St.Roman. Dort sang er mit den Herren das Lied Butterfly und danach stoßen die Männer mit dem mitgebrachten Bier an. Dann folgte der Gesangsauftritt im Johannes Brenz Heim mit jenem Butterfly-Lied (nicht mal die Crazytown  Originalversion von 2000) und abschließendem Abklatschen. Wenn schon nicht einmal die High Fives funktionieren, zeigt man welche Mängel die Kurzsendung hatte. Eigentlich die inhaltslosesten 4 Minuten seit meinem „ersten Mal“ 1971 mit Barbara vom Moschdkeller. Mein Schorleglas war inzwischen auch Inhaltslos, wo ich unbedingt dagegen vorgehen musste. Prost!

Dann ging es für Hörig und Co ab zu den Flößern. Ach du lieber Gott! Es ist ja nicht so, dass es nicht schon genug Sendungen im SWR über die Flößerei gab, aber da dieses Jahr das Floßhafenfest in Wolfach stattfindet, kann man Flößern auch noch ein paar Sendeminuten geben. Wenn man sich die Protagonisten hierzu anschaut, könnten dies altersbedingt auch die letzten TV-Aufnahmen der Herren sein. Ansonsten? Weidenstöcke drehen, Bilderbücher mit Edgar Bauer anschauen und Vespern. Die Abteilung der alten Flößer gab nicht mehr her, aber der Zuschauer wird Gott froh darüber sein. Älterer Jahrgang ist auch übrigens meine Flasche Spätburgunder. Muss ich schnell Köpfen bevor der Inhalt schlecht wird.

Als nächstes stand die Mission Bollenhut an! Da ging es nach Kirnbach, wo sich Fuchs und Hase noch gute Nacht sagen und Cousin und Cousine auf dem Heuboden schnackseln.

Dort ging es zur Bollenhutherstellerin schlechthin: Waltraud Kech.

Sie selbst zählt sich zur „aussterbenden Art“, obwohl sie nicht mal T-Rex Arme hat. Klar, wie auch bei den Buchbinderinnen, den Männergesangsvereinen und den Flößern, kommen da wenig junge Menschen nach. Dann wurde Hörig in eine Tracht gesteckt und es wurde getanzt. Danach erzählten noch die jüngsten Trachtenmädchen ihr gesamtes Insiderwissen von Wolfach. So süß, dass mein Blutzucker wieder in die Höhe rauschte. Scheiß Diabetes. Erstmal ein Schorle sauer zum runterkommen.

Die nächste Gruppe war erstmals eine, welche kein Altersproblem hat. Der TuS Kinzigtal! Die Jungs von der Halbmeil durften auch mal wieder ins Fernsehen und sich den Medien präsentieren. Für die Männer von Trainer Manuel Riedel ist das schon Alltag. Während andere Vereine aus höheren Ligen froh sind über jede Erwähnung in einer Schülerzeitung oder dem Nachrichtenblättle, sind die Halbmeiler Dauergast im TV, Radio, Internet und Zeitung. Klar, dass da der SWR noch etwas vom Kuchen abhaben will. Dummerweise kam das SWR aber 2 Wochen zu spät. Die erfolgslosen Dauerletzten haben in den 2 Spielen zuvor 4 Punkte geholt. Jürgen Hörig kam trotzdem und wollte „Für den TuS Kinzigtal ein Tor schießen“. Also für den TuS im Training gegen den TuS. Was für ein saublödes Ziel. Dies hat sich auch nicht als sonderlich schwierig für den Moderator rausgestellt, da sein Gegenspieler Oliver Kiefer hieß. Der TuS ist übrigens noch immer im Tabellenkeller. Apropos: Ich geh jetzt erstmal in meinen Weinkeller und gönn mir ein schönes Tröpfchen.

Zuletzt noch eine schillernde Backpfeife an das SWR Team, die ihrem Moderator Jürgen Hörig folgendes Rätsel schickten: „Magellan hat es nicht nach Wolfach geschafft, aber…“

Was für eine Grütze. Da Ferdinand Magellan ein Portugiese war,  ging es zuerst in den Portugiesen Laden. Da ist mir gleich aufgefallen, dass mein portugiesischer Weißwein Monte Das Servas Escolha noch unangebrochen  unter der Ablage von meinem Fließentisch steht, weshalb ich mir erstmal eine Europameister Weißweinschorle gönnte. Hörig ging in der Zwischenzeit vom Portugiesen Laden in den Salmen und von dort in die Glashütte. Dort traf er auf den letzten portugiesischen Glasbläser José Silva, der Jürgen Hörig das Glasblasen lehren sollte. Mal ehrlich, so schlecht wie der Moderator geblasen hat, war es mir ein Rätsel, wie er in eine so gehobene Jobposition gekommen ist. Wie dem auch sei. Des Rätsels Lösung war am Ende „Magellan hat es nicht nach Wolfach geschafft, aber viele seiner Nachfahren.“ 

Hätte genauso gut heißen können: „ Magellan hat es nicht nach Wolfach geschafft, aber er war auch ganz sicher nicht in Welschensteinach oder Biberach.“

Ach übrigens, lieber SWR, wenn ihr das nächste Mal euer Unwesen in Wolfach treibt, warum dann nicht gleich die schönsten Ecken zeigen? Zum Beispiel der neu geschaffene Containerplatz am Sportplatz, wo Wolfach in den letzten Wochen gezeigt, wie weltoffen es sein kann oder die herrlich hergerichtete Minigolfanlage mit 18 Loch ausgestattet, die erst nach 18 Schorle seine ganze Schönheit offenbart. Mir würden noch so viele charmante Ecken einfallen, sprecht mir einfach auf den AB nachem Piepser!

Euer Schorle Rainer

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